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Der Beginenhof und seine Begine: Marguerite Porette

Marguerite Porete (um 1250 – 1310) war eine christliche mystische Schriftstellerin und Dichterin. Ihr Buch Der Spiegel der einfachen, vernichteten Seelen, in dem sie die Liebe zu Gott erforscht, schockierte die Kirche der damaligen Zeit. Heute wird es zunehmend als ein bedeutendes Werk des Mittelalters angesehen. Sie stammt aus der Grafschaft Hennegau und wahrscheinlich aus Valenciennes und wurde um 1250 geboren. Es sind keine Informationen über ihre Familie oder ihre Kindheit überliefert, doch Marguerite zeigte eine solide theologische wie auch weltliche Bildung.

Margarete gilt als Begine, das sind Frauen, die in der Regel unverheiratet oder verwitwet sind und religiöse Laiengemeinschaften bilden.

Die in Flandern weit verbreiteten Beginen leben nach einer klösterlichen Regel, legen aber keine ewigen Gelübde ab. Sie leben in Beginenhöfen (wie z. B. in Brügge …), die aus kleinen Einfamilienhäusern bestehen, die um einen zentralen Garten und eine Kirche herum angelegt sind.

Beginen genossen große Freiheit, befreiten sich von der männlichen Dominanz, lebten aber weiterhin in der Welt, inmitten der Städte. Außerdem standen sie als Laien nicht unter der Autorität der Kirche, und diese weibliche Freiheit missfiel der Institution schnell.

Um 1290 veröffentlichte Marguerite Porete ihr Buch „Le Miroir des âmes simples anéanties et qui seulement demeurent en vouloir et désir d’amour“ (Der Spiegel der einfachen Seelen, die vernichtet werden und nur im Willen und Verlangen nach Liebe bleiben). Darin geht es um die göttliche Liebe. Sie schrieb dieses mystische Werk, das sowohl Theologie als auch Poesie enthält, in der Volkssprache (in der langue d’oïl), um es zugänglicher zu machen, und nicht in Latein, wie es die Regel war.
Das Buch ist sehr avantgardistisch und wird schnell zum Erfolg und Skandal. Die Kirche sah darin ein Vorgehen, das darauf abzielte, ohne die Institution auszukommen und ihre Grundlagen, darunter die Sakramente, anzugreifen. Die Tatsache, dass die Autorin eine Begine ist, und ihre Freiheit in der Praxis, kann ihr nur schaden.

EIN SCHEITERHAUFEN AUF DEM PLACE D’ARMES FÜR IHRE BÜCHER, EIN SCHEITERHAUFEN IN PARIS FÜR SIE.

Ihr Buch wurde bereits im Jahr 1300 als Ketzerei verurteilt. 1306 ließ der Bischof von Cambrai, Gui de Colle Medio, ein Exemplar auf der Place d’Armes in Valenciennes verbrennen. Trotz dieser ersten Verurteilung zog Marguerite ihr Buch nicht zurück, sondern verbreitete es weiter. Daraufhin wird sie vom Bischof von Chalons bei der Inquisition angezeigt. Der Prozess führt nach dem Urteil zu einer doppelten Verurteilung des Buches und seiner Verfasserin.

Am 1. Juni 1310, drei Wochen nach der Hinrichtung von 54 Templern, wurde Marguerite Porete auf dem Place de Grève in Paris lebendig verbrannt. Ihr Buch überlebte sie durch ein Manuskript aus dem 15. Jahrhundert, das den ursprünglichen Text modernisierte.

LITOGRAFIE – SPITZENKLÖPPLERINNEN IM GEHEGE DES BEGUINAGE.
1914 – Mediathek Simone Veil – Lucien Jonas – Anzin, 1880 – Paris, 1947.

Der Ausschnitt aus der Lithografie von Lucien Jonas zeigt Spitzenklöpplerinnen im Gehege des Beginenhofs von Valenciennes. Dieses Werk wurde zur Illustration des Plakats für die Gala am 18. April 1926 verwendet, die zugunsten der Spitzenschule veranstaltet wurde.

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DIE KINDERECKE :-)

Auf dem Bild vor dir siehst du drei Beginen (drei Nonnen), man erkennt sie an ihren Hüten, die man als Beginen bezeichnet:
– Der Begin?
– Die Kapi?
– Die Toga?

WAS WISSEN SIE? Margueritte Porette war eine Begine. Sie ist sehr bekannt, weil sie Schriftstellerin war und auch sehr gerne Gedichte schrieb.

DIE RICHTIGE ANTWORT IST 🙂 Der Begin